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Ziegelstempel-Register Info

Infos zum Ziegelstempel-Register

Beim Ziegelstempel-Register geht es im Grunde nicht um die abgebildeten Abdrücke der Ziegelstempel in/auf Ziegelsteinen, sondern um die Stempel an sich. Weil heute fast keiner dieser Ziegelstempel erhalten ist, werden als einziger Beweis der ehemaligen Existenz dieser Stempel die Abdrücke derselben in/auf den Ziegelsteinen bildlich dargestellt.

Foto (Montage): © H. Hartwig (Berlin). Stempel: J.-M. Kappe (Briest). Ziegel: H. Hartwig (Berlin).


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Ziegelstempel-Infos

Wie entstand das Stempeln von Ziegelsteinen?

Das Stempeln der Ziegelsteine begann in der Mark Brandenburg anfang des 19. Jahrhunderts und war eine Produktkennzeichnung, die ermöglichte, dass Bauunternehmen Ziegelsteine mit bestimmter Beschaffenheit (wasserfest, frostfest, druckfest sowie maßgetreu) direkt bei einer jeweiligen Ziegelei mit Preisbindung bestellen konnten. Die Bauunternehmen forderten von den Ziegeleien mit Petschaft besiegelte Probeziegel an. Bei Ziegelsteinen ohne eine besondere Anforderung an die Beschaffenheit, bei denen die Bauunternehmen pauschale Preise im Voraus festlegten, war es mehr oder minder egal von welcher Ziegelei sie geliefert wurden, weswegen diese keine Stempelung brauchten, jedoch von vielen Ziegeleien auch gestempelt wurden. Der Grund des Stempelns liegt in der Garantie der Lieferung der bestellten Ware. Somit konnte ausgeschlossen werden, dass auf dem Lieferweg – per Ziegelkahn durch die Schiffer oder auf den Verladeplätzen – ein Zwischenhandel mit den Ziegelsteinen betrieben werden konnte, indem teure gegen billige ausgetauscht und die teuren noch teurer weiterverkauft werden konnten. Mit dem Stempeln wurde der direkte Lieferweg der Ziegelsteine von der Ziegelei zur Baustelle weitestgehend garantiert. Zudem diente dies dazu, dass die Bauunternehmen die Ziegelsteine direkt bei den Ziegeleien kaufen konnten und nicht bei den Schiffern oder auf den Verladeplätzen. Die Schiffer waren somit nur Spedition (Expedition), die ihre Transportkosten je nach Transportaufkommen und Witterung anpassten. Das Stempeln der Ziegelsteine kann einerseits als Wunsch der Besteller an den Produzenten verstanden werden. Andererseits gab es auch im 19. Jahrhundert schon Institutionen zur Produktprüfung (Berliner Bauakademie). Diese verlangten bei Einsendungen von Ziegelsteinen zu deren Materialprüfung, dass diese – zur Vermeidung einer Verwechslungsgefahr – durch den Produzenten gekennzeichnet werden sollten. Zudem forderten sie die Ziegeleibesitzer dazu auf, das Stempeln zur Vermeidung von Verwechslungsgefahr allgemein anzuwenden. Dieser Aufforderung kamen die Ziegeleibesitzer nach. Ab Ende des 19. Jahrhunderts wurde mit Herstellung von vorwiegend maschinell produzierten Ziegelsteinen das Stempeln der Ziegelsteine wieder aufgegeben. Es entstanden Ziegeleibesitzer-Vereine und Verkaufsvereinigungen mit eigenständiger Handelsstruktur. Nur einige wenige Ziegeleien behielten das Stempeln ihrer Ziegelsteine aus Traditionsgründen bei. Die Handstrichziegel wurden den Maschinenziegeln wegen ihrer Porösität (Mikrohohlräume) weiterhin für Wohnbauten vorgezogen, da diese für ein besseres Wohnklima sorgten.

Wie wurden Ziegelsteine gestempelt?

Die meisten Ziegelsteine wurden mit einem tatsächlichen Stempel gestempelt. Nur wenige wurden mit einer Nachpressung in der Ziegel-Kastenform aus Metall und einer darin angebrachten Stempelmatrix gestempelt. Dabei wurden die bereits 3-4 Tage luftgetrockneten Ziegelsteine zur Verdichtung und Kantenglättung für hochwertige Verblendziegel (Sichtziegel) in eine Metallform gegeben und mit einer Kniehebelpresse in ihre Form gedrückt, wobei sie zugleich einen Stempelabdruck und meist auch eine Vertiefung (Mörtelbett) erhielten. Bei einigen dieser Metallkästen war die Stempelmatrix angeschraubt, weswegen auf den damit nachgepressten Ziegelsteinen auch der Abdruck der Schrauben mit Schraubenschlitz verewigt wurde. Die Methode der Kniehebelpresse wurde für edle Verblendziegel benutzt und ab circa 1875 durch die Methode der Strangpressung ersetzt. Die meisten Ziegelsteine wurden nur per sogenanntem Handstrich mit einer Kastenform aus Holz hergestellt. Dabei wurde der Ton am Streichtisch per Hand in die Kastenform befördert und per Hand oder Holzbrett glattgestrichen. Die meisten Stempelabdrücke wurden auf der Lagerfläche der Ziegelsteine angebracht. Nur wenige wurden an der im Mauerwerk sichtbaren Kopfseite gestempelt.

Seit wann wurden Ziegelsteine gestempelt?

Ziegelsteine wurden seit ihrem Bestehen schon vor Tausenden von Jahren mit Zeichen und Symbolen versehen. Diese Zeichen und Symbole dienten als Hersteller-/Eigentümernachweis.

Wo sind Ziegelsteine mit Stempelabdruck zu finden?

Ziegelsteine mit Stempelabdruck sind heute vielerorts zu finden. Da es nur wenige mit Stempelabdruck an der Sichtseite gibt, sind sie eher weniger an bestehenden Gebäuden aus der Zeit der Ziegelstein-Stempelung zu finden. Da Gebäude aus dieser Zeit heutzutage nur noch selten abgerissen werden, bestehen auch da eher weniger Chancen fündig zu werden. Wenn, dann sind sie auf alten Schutthalden zu finden, die nach dem Zweiten Weltkrieg angelegt wurden, oder beim Abriss von Gebäuden, die aus Trümmersteinen errichtet wurden.

Foto: © V. Stoi (Berlin).

Weiterführende Informationen

Auf der privaten Website von Horst Hartwig (Berlin) sind weitere Informationen über die ehemaligen Ziegeleien in der Mark Brandenburg veröffentlicht.

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